Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt

Das Freistädter Schloss, dessen Errichtung in das 14. Jahrhundert zurückreicht, beinhaltet die umfangreiche Sammlung von mehr als 20.000 Objekten. Der Auftraggeber war Herzog Rudolf IV. Seit 1398 war es die Verwaltungszentrale der Herrschaft Freistadt. Das Schicksal des Schlosses lag darin, nach seiner Fertigstellung immer wieder die Besitzer zu wechseln. Zum Beispiel verkaufte Kaiser Leopold I. im Jahr 1700 das Schloss an den Grafen Harrach, 1778 ging es durch Heirat an die Adelsfamilie Kinsky über, bevor es 1798 an die Stadt Freistadt verkauft wurde. Danach diente es als Kaserne und ging 1918 in den Besitz der Republik Österreich über.

Im Jahr 1921 begann mit der Gründung des Heimatbundes Alt-Freystadt mit der musealen Sammlungstätigkeit. Im Zuge dessen wurde 1926 in der Schlosskapelle ein erstes Museum eingerichtet. Das Museum konnte 1949, nach der Adaptierung des Bergfrieds für museale Zwecke neu eröffnet werden. 1952 wurde das Schlossmuseum Freistadt vom Land Oberösterreich übernommen und bis zum Jahr 2000 verwaltet. Seit 2000 werden die Sammlungen von dem Verein „Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt“ geführt, wobei die fachliche Betreuung der Museumsbestände durch die Oberösterreichischen Landesmuseen erfolgt.

Die vier großen Schwerpunkte des Schlossmuseum in Freistadt sind: Volkskunde, Handwerk, Hinterglasmalerei sowie Zoll- und Finanzgeschichte. Die ehemalige Schlosskapelle beherbergt die österreichweit bedeutendste und vor allem größte Hinterglasmalereisammlung mit über 500 Exponaten. Die Hinterglasbilder stammen vorwiegend aus Sandl und Buchers. Die ältesten wurden in der Zeit um 1780, die jüngsten in den 1930er Jahren hergestellt. Die chronologisch geordneten Bilder zeigen überwiegend religiöse Motive.

Der Schwerpunkt Handwerk konzentriert sich vor allem auf Werkstücke und Werkzeuge verschiedener Handwerkszweige, wie etwa Schlosser, Hafner, Hutmacher und andere. In der Zunftstube, wo eine umfangreiche Sammlung an Zunftladen, Zunftfahnen und Zunftzeichen zu bestaunen ist, erfährt man wesentliches zur Geschichte des Handwerks. Zu den besonders erwähnenswerten Exponaten zählt ein Humpen der Freistädter Weberzunft aus dem Jahr 1574.

Die volkskundliche Sammlung des Freistädter Museums ist mit Sicherheit einer der Höhepunkte der oberösterreichischen Museumslandschaft. Ob Darstellungen zum Brauchtum rund um Geburt, Hochzeit und Tod, Werken der Plastik und Malerei als Zeugnisse der Volksfrömmigkeit, Exponaten zum mittelalterlichen Rechts- und Gerichtswesen, Trachten, Goldhauben oder Objekten rund um die Themen Schule und Freizeit, das Mühlviertler Schlossmuseum bietet eine kompakte Fülle an besonderen Stücken.

Die zoll- und finanzgeschichtliche Sammlung bietet einen sachbezogenen und chronologischen Überblick über die Geschichte des oberösterreichischen Finanz- und Zollwesens. Besonders bemerkenswert sind die prächtigen Amtschilder von Finanzdienststellen der letzten zwei Jahrhunderte sowie die Beamtenuniformen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit.

Die so genannte Türmerstube, die im Originalzustand erhalten ist bildet einen der vielen Höhepunkt des Schlossmuseums. Von hier aus bietet sich den Gästen auch ein wunderbarer Blick auf die Region.
Verschiedene Sonderausstellungen, sachkundige Führungen, besondere Veranstaltungen und museumspädagogische Aktivitäten für Kinder und Jugendliche ergänzen das ständige Angebot und machen den Museumsbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Mühlviertler Schlossmuseum Freistadtmarkus
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