Das Green Belt Center wurde im Mai 2015 statt dem ehemaligen Mühlviertler Waldhaus.
Im Dachgeschoß des neuen Green Belt Center können die Besucherinnen und Besucher einen Streifzug durch die teilweise bewegte Vergangenheit der Region um Windhaag unternehmen. Von den Siedlern, Rittern und Kolonisatoren des 13. Jahrhunderts über die Bewohner des Freiwalds, die bis weit in die Neuzeit keinen Grundherren über sich hatten, bis zu den Bauern, Waldarbeitern und Schmieden des 20. Jahrhunderts.
Die Frage, wie die Menschen des nördlichen Mühlviertels mit den schwierigen Lebensbedingungen zurechtkamen, die dieser Naturraum für sie bereithielt, ist von besonederem Interesse. Lange Winter, karge Böden, kühle Sommer. Nicht umsonst finden sich in den Wäldern um Windhaag bei genauerem Hinsehen zahlreiche im Spätmittelalter abgekommene Burgen und Siedlungen. Wir begeben uns auf die Spuren dieser alten Wüstungen, kommen aber auch zu jenen des 20. Jahrhunderts. Denn ab 1945 verschwanden auch nördlich von Windhaag zahlreiche Dörfer von der Landkarte.
Die Ausstellung führt vor Augen, wie radikal sich die Bedingungen des Lebens und Arbeitens verändert haben. Nicht nur im Mühlviertel, sondern in Österreich und Europa generell, hatte die Landwirtschaft bis ins 19. Jahrhundert gerade einmal so viel Ertrag abgeworfen, dass 30 Prozent der Bevölkerung anderes tun konnten als die Felder zu bestellen. Die Situation ist heute ganz anders. Nur zwei Prozent der Bevölkerung in Österreich arbeiten noch in der Landwirtschaft. Mit ihren Ernten könnte man aber das ganze Land ernähren. Auf die Frage, was den Fortschritt bewirkte, und ob diese Entwicklung neben den gewaltigen Vorteilen für uns Menschen auch Schattenseiten, etwa für die Umwelt, aufweist, finden die Besucherinnen und Besucher im Erdgeschoß eine Antwort.
Der zentrale Teil des neuen Green Belt Center ist eine Ausstellung, die dem Besucher die Dimension und die Vielfalt des Grünen Bandes Europa erläutert. Den Beginn des Rundganges markiert der Eiserne Vorhang, jene undurchdringliche Grenze, die von 1950 bis 1989 Europa teilte und seine Völker trennte. Kurz aber beeindruckend wird diese Unmöglichkeit der Geschichte vor Augen geführt. Das einzig Positive am Eisernen Vorhang war, dass sich im Niemandsland an der Grenze, im Schatten der Sperranlagen und Stacheldrahtzäune, praktisch unberührte Naturlandschaften erhalten hatten. Heute bilden sie das Grüne Band, das sich 12 500 km weit quer durch Europa zieht. Das Green Belt Center veranschaulicht seine einzelnen Abschnitte mit ihren naturkundlichen Besonderheiten.
Die Reise führt von der kargen Tundra bis an das Schwarze Meer. Anhand einzigartiger Bilder, Filmsequenzen und Originalobjekte erleben die Besucherinnen und Besucher die Schönheit dieser europäischen Landschaften. Der Höhepunkt ist die Station am österreichischen Grünen Band mit dem Schwerpunkt Mühlviertel und dem angrenzenden Südböhmen. Weiter geht es zu einer Entdeckungsreise in die bunte Vogelwelt, der man am Grünen Band begegnen kann und jenen besonderen Tieren und Pflanzen, die speziell unsere Region auszeichnen.
Der Rundgang endet mit den Themen Gefährdungen und Chancen für das Grüne Band und seine Flora und Fauna. Im Infocenters lernet man den winzigen Borkenkäfer kennen, der ganze Wälder verändert, Sie begegnen Heimkehrern der Tierwelt, beobachten wie sich die Natur diese Räume zurück erobert und begegnen alten Haustierrassen, die im Bereich des Grünen Bandes, quer durch Europa auch durch das Grüne Band überlebt haben.