Der gemeinnützige „Verein zur Förderung der Region Sandl – Unteres Mühlviertel“ beschloss im Jahr 1986, einen Schauraum für die berühmten Hinterglasbilder aus Sandl zu errichten. Grund dafür war, dass die Sandler jahrelang Besucher, die den Wunsch äußerten, Hinterglasmalereien zu besichtigen, nach Freistadt oder Linz schicken mussten, da man in Sandl selbst keine Exponate präsentieren konnte. Schon wenige Jahre später, am 21. Mai 1989, wurde das Hinterglasmuseum eröffnet und erfreute sich rasch großer Beliebtheit.
Das Museum informiert über Tradition, Geschichte und Technik der Hinterglasmalerei in Sandl, die bis in das Jahr 1800 zurückreicht und für den Ort im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor wurde. Sandl entwickelte sich zu einem bekannten Zentrum der Hinterglasmalerei in der gesamten Donaumonarchie. Diese Entwicklung veranschaulichen 140 wertvolle Exponate im Museum. Es gehört zur Eigenart der Hinterglasmalerei, dass man vom Vordergrund zum Hintergrund malt, also genau das Gegenteil zur Malerei auf Leinwand. Zuerst werden die Konturen von der Risszeichnung auf die Glasplatte gemalt. Die dabei entstehenden Flächen und der Hintergrund werden dann mit Ölfarben ausgefüllt.
Zwei Maler sind in einer kleinen Malstube bei der Arbeit dargestellt. Wie ein Hinterglasbild entsteht und welche Farben verwendet wurden, wird ebenfalls gezeigt. Ein Teil des Museums ist dem Vertrieb der Hinterglasbilder durch Kraxenträger gewidmet. Im Verlauf der Geschichte des Hinterglasmuseums konnten immer wieder große Ausstellungen mit Kooperationspartnern in Tschechien durchgeführt werden, z. B. mit dem Prager Nationalmuseum.
Einen Einblick in das einfache Leben der Hinterglasmaler bieten eine kleine Bauernstube mit einem Tisch und dem notwendigen Hausrat, einer Bank auf Granitkonsolen, einem Herrgottswinkel mit Hinterglasbildern und Fenstern mit in Sandl gewebten Vorhängen.